Das idiolektische Gespräch – eine prozessorientierte Beratungsmethode
Die Idiolektische Gesprächsführung ist eine prozessorientierte Beratungsmethode, die davon ausgeht, dass die Klient*innen die für sie ideale Antwort auf ihre Frage kennen – diese jedoch noch im Verborgenen liegt. Die gefundene Lösung passt dann auch entsprechend gut zu den Klient*innen und kann bestmöglich und nachhaltig umgesetzt werden. Die Lösungsfindung geschieht, indem die fragende Person die Eigensprache des Gegenübers aufgreift und offen nachfragt.
Die Eigensprache des Menschen ist durch individuelle und subjektive Erfahrungen geprägt. Sie bildet das Erleben, die Bedürfnisse und die Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Alltagssituationen ab. Die Eigensprache kommt verbal und nonverbal zum Ausdruck und ist einzigartig, unverwechselbar und authentisch. Das idiolektische Gespräch nutzt die Eigensprache, fragt nach der Bedeutung der Schlüsselwörter und beobachtet die nonverbalen Signale. Wichtig dabei ist ein zieloffenes, ressourcenorientiertes und wertfreies Zuhören. Diese Art des Fragens ermöglicht dem Gegenüber, sich ganz seiner Erzählung zu widmen, ohne durch Abgleichen mit ihm fremden Ausdrücken aus dem Erzählfluss geworfen zu werden. Dabei werden kreative Prozesse angestossen, geeignete Möglichkeiten zur Lösung von Problemen entdeckt und die Motivation für neue Handlungsoptionen gestärkt. Die erzählende Person begegnet sich im idiolektischen Gespräch selbst wertfrei und ganzheitlich und kann eine grosse Zustimmung zu sich und den eigenen Handlungen entwickeln.
Kernaspekte der Idiolektik sind die eigensprachlichen Ausdrücke der erzählenden Person, die sogenannten Schlüsselwörter. Dies sind Wörter oder kleine Satzteile der Eigensprache, die sich aus dem Erzählfluss hervorheben. Wichtig dabei ist die Ressourcen-orientierung, eine methodische und systematische Hinwendung zu Quellen, die ein Individuum befähigen, das Leben zu gestalten. Die idiolektische Haltung ist geprägt durch Offenheit und Unvoreingenommenheit und überlässt der erzählenden Person die Verantwortung für den Inhalt und Verlauf des Gespräches.
Die Verbandsmitglieder des ISSVS sind in der Idiolektik geschult und nutzen diese wertvolle Gesprächsführungsmethode in ihren Beratungen, Coachings und Supervisionen sowohl im Einzelsetting als auch im Gruppenkontext. Die Methode eignet sich einerseits für zieloffene Beratungsgespräche als auch für kurze Gesprächsteile in der Fachberatung oder in der Fallbesprechung.
Schulpraxisberaterinnen und Supervisoren im Bildungswesen unterstützen Lehrpersonen, Schulleitungen, Behörden und Eltern in persönlichen und fachlichen Fragen rund um die Schule.
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